Eintritt Frei
26. & 27. November 2021, Garage
Avantgarde von Null / Mama reads Ursonate (Video) [Mehr Infos]
Freitag, 26. November 2021, Keller
20h: Urformen (Duo Klexs & ExVoCo) [Vollprogramm]
21:30h: Tomomi Adachi [Mehr Infos]
Samstag, 27. November 2021, Keller
20h: Sciarrino Porträt (CrossingLines) + Michael Barthel [Vollprogramm]
21:30h: Die (verstärkte) Körnung der Stimme (Matias Bocchio & Fernando Munizaga) [Mehr Infos]
26. & 27. November 2021, Garage
Avantgarde von Null / Mama reads Ursonate (Video / Garage)
Welche Bedeutung haben der Dada und die Avantgarde, die längst historisiert und teilweise tief akademisiert sind, heute noch?
Sind sie nur ein Teil der europäischen Geschichte oder können sie noch neue sinnliche ästhetische Beziehungen vermitteln?
Hier zeige ich eine Rohaufnahme, in der meine Mutter aus der „Ursonate” von Kurt Schwitters vorliest, die zunächst in koreanische Schrift transkribiert wurde.
Sie weiß nicht, was die „Ursonate” ist, wer Kurt Schwitters war, oder was Avantgarde überhaupt ist.
Auf Bitte Ihres Sohnes nahm sie teil, doch die Erfahrung, der Avantgarde zu begegnen, wird das Leben meiner Mutter nicht verändern.
Aber das teilt uns viel mit und ich lade Sie herzlich ein zur Avantgarde from Ground Zero.
Freitag, 26. November 2021, Keller
ab 20h
Urformen
« UrFormen », das ist der Titel des Projekts, in dem sich zwei renommierte Ensembles der zeitgenössischen Musik zum ersten Mal begegnen : das junge schweizer Instrumentalduo Klexs und das traditionsreiche Vokaltrio ExVoCo aus Stuttgart. Sie forschen der Frage nach, wie aus klingendem Urmaterial musikalische Formen entstanden sind, wie sich Sprache und Töne zu Musik verbinden und wie man heutzutage als Komponist noch Antworten auf diese Fragen finden kann. Dazu haben sie 3 Komponisten motiviert, neue Stücke für ihre Besetzung zu schreiben. Diese Uraufführungen stellen sie neben einen Klassiker der Ur-Form : der Ur-Sonate von K. Schwitters.
Karin Rehnqvist: Rädda mig ur dyn (Rescue me from sinking in the mire) (1994)
Leah Asher: by and by (DEA)
Nicolas von Ritter: Lost in Translation (DEA)
Kurt Schwitters, arr. ExVoCo/Duo Klexs: Ursonate (1. & 2. Satz)
Zesses Seglias: 2 poems (DEA)
2 poems gefördert durch: SKE-Fonds
(Soziale & kulturelle Einrichtungen der Austro mechana)
Freitag, 26. November 2021, Keller
ab 21:30h
Tomomi Adachi präsentiert ein Programm, in welchem sich historische Klanggedichte des europäischen und japanischen Dadaismus, seine eigene Stimme und elektroakustische Stücke vermischen. Hierfür nimmt er Gebrauch von u.a. selbstgebaute Benutzeroberflächen bis hin zu künstlicher Intelligenz.
Über Tomomi Adachi
Tomomi Adachi ist ein Performer/Komponist, Klangdichter, Instrumentenbauer und bildender Künstler. Bekannt für seine unterschiedlichen Stile, trat er mit seiner eigenen Stimme, elektroakustischen Stücken, Klangdichtung, Improvisation und zeitgenössischer Musik auf. Außerdem schrieb Adachi neben Kompositionen für klassische Ensembles, standortspezifische Kompositionen und Chorkompositionen für Laienchöre. Adachi performte an namhaften Orten und Festivals auf der ganzen Welt, wie beispielsweise im Tate Modern, bei Maerzmusik, im Hamburger Bahnhof Museum, dem Centre Pompidou und beim Poesiefestival Berlin.
Adachi arbeitet mit einer großen Auswahl an Materialien; selbstgebaute körperliche Benutzeroberflächen und Instrumente, künstliche Intelligenz, Hirnströme, künstliche Satelliten, Twitter-Texte und sogar paranormale Phänomene. Er war ein Gast des Artists-in-Berlin Programms des DAAD für 2012 und erhielt einen Award of Distinction der Ars Electronica 2019.
Samstag, 27. November 2021, Keller
ab 20h
Sciarrino Porträt (CrossingLines) + Michael Barthel
Am Festivalabend werden die eigenen Sprechstücke von Barthel in Bezug gesetzt zu den aufgeführten Kompositionen Sciarrinos und deren Tonlagen, Tempi, Themen und assoziativen Stimmungen, – die allerdings immer auch gebrochen werden. Wie laut ist die Stille, die im nichts sagen können, herrscht?
Stücke von Salvatore Sciarrino (*1947)
Text Performances I.-V. von Michael Barthel (*1977)
I. SOLO IM TEER
Ai limite della notte (1979)
Mónica Marí, Cello
Perduto in una citta d’acque (1990-1991)
Helena Bugallo, Klavier
II.
Let Me Die Before I Wake (1982)
Felix Behringer, Klarinette
III.
“Marea Di Rose” aus Vanitas (1981) [Text]
Helena Bugallo, Klavier | Mónica Marí, Cello | Christie Finn, Sopran
IV.
“Ultime Rose” aus Vanitas (1981) [Text]
Helena Bugallo, Klavier | Mónica Marí, Cello | Christie Finn, Sopran
V.
Über Michael Barthel
Michael Barthel, *1977, aufgewachsen in Ost-Berlin, lebt in Leipzig. Seit 2008 ist die Stimme das ausschließliche Instrument für Konzerte und Tonträger.
Foto: Gilles-Berquet
Marea Di Rose
Text: Giovan Leone Sempronio (1603-1646)
e un diluvio di fiamme a poco a poco
scioglie;
scioglie, quasi cometa, il crine ardente
perminacciar la morte.
und nach und nach eine Flut von Flammen
löst sich;
es schmilzt das feurige Rosshaar, fast wie ein Komet
mit dem Tod zu drohen.
Ultime Rose
Text: Christoffel von Grimmelshausen (1621 oder 1622-1676)
Das Mündlein von Korallen
Wird ungestalt.
Mit Rosen schmück ich Haupt und Haare,
Die Rosen tauch ich in den Wein.
Komm Trost der Nacht, o Nachtigall!
Lass deine Stimm mit Freudenschall
Aufs lieblichste erklingen!
Die Rose zieret meine Flöten.
Samstag, 27. November 2021, Keller
ab 21:30h
Die (verstärkte) Körnung der Stimme (UA)
Matias Bocchio (Voice) & Fernando Munizaga (Live-Elektronik)
Das Konzept der „Körnung der Stimme“ stammt von Roland Barthes, der darunter die Reibung zwischen Körper, Sprache und Stimme, sowie deren Möglichkeiten zur Verstärkung versteht. Unter Zuhilfenahme verschiedener technischer Apparaturen (Laryngophone, dpa Mikrofone, etc.), sowie das Experimentieren mit diversen Arten der Verstärkung der mikroskopischen Stimmfunktionen auf verschiedenen Oberflächen (z.B. mit Schallwandlern) haben wir einen praktischen Zugang zu Barthes Idee gesucht. Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist ein Werk für Stimme und Live-Elektronik, das sich in einem hybriden Format zwischen Konzertstück und Klanginstallation bewegt.